Projekte 2014

 

Nürnberg Gostenhof - Sommer 2014

Für die Verlegung einer neuen Fernwärmetrasse im Bereich Gostenhof war die archäologische Baubegleitung der Tiefbauarbeiten notwendig, da in diesem Gebiet Überreste der Nürnberger Landwehr aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zu erwarten waren. Auf historischen Karten lässt sich der Verlauf der heutigen Imhoffstraße als teilweise identisch mit der ehemaligen Befestigungsanlage aufzeigen. Im Zuge der Arbeiten wurde jedoch ersichtlich, dass aufgrund intensiver Bautätigkeiten der letzten 100-150 Jahren das Gebiet so modern geprägt wurde, dass es in dem untersuchten Areal keine Überreste der Schanze mehr gibt.

Des Weiteren war mit Bestattungen im Bereich um den Rochusfriedhof zu rechnen, der wohl aufgrund einer Pestwelle zu Beginn des 16. Jahrhunderts angelegt wurde. Auch hier wurden nicht die erwarteten Befunde angetroffen, anstatt Bestattungen traten hier jedoch eine Reihe an Fundreichen Abfallgruben zu Tage. Das Fundspektrum spiegelt das Inventar eines Haushaltes des späten 17./frühen 18. Jahrhunderts wider und setzt sich neben gewöhnlicher Gebrauchskeramik wie Kochtöpfen auch aus hochwertigeren Objekten wie Fayencen und malhorndekorierter Ware zusammen

Abbildung: Fundauswahl aus Bef. 25, neuzeitliche Keramik. Bildquelle: exterra Archäologie

Nürnberg Kleinweidenmühle - Herbst 2014

Im vor den westlichen Toren der Stadt Nürnberg gelegenem Bereich Kleinweidenmühle befindet sich die historisch bedeutsame Verteidigungsanlage der Bärenschanze. Hier wurde in der frühen Neuzeit auf offenem Feld eine massive aus Holz und Erde bestehende Artilleriebastion mit Wall und Graben errichtet, um die Reichsstadt Nürnberg im Westen mit einer Vorbefestigung gegen Wallensteins Truppen abzusichern. Um den Denkmalschutz für den Neubau des ZBFS Bayern in diesem Areal zu gewährleisten, wurde der entsprechende Oberbodenabtrag bzw. die Sondagen im Vorfeld des Neubaus archäologisch von exTerra begleitet. Innerhalb zweier Schnitte konnte der historisch kartographierte Grabenverlauf der zweiten Landwehr verifiziert werden, sowie eine bis dato unbekannte, ältere Grabenwehr der ersten Nürnberger Landwehr des mittleren 15. Jhds. entdeckt werden. Dieser wurde im Profil auf ca. 2,3m Breite und 1,5m Tiefe sichtbar und konnte in drei Verfüllphasen dokumentiert werden. Die älteste Grabenverfüllung enthält grün glasierte Irdenware mit mehrfach profilierten Rändern, die ebenso wie das Fragment einer Napfkachel in das 15. Jahrhundert datieren. Ein besonderer Fund eines fragilen Glasfragmentes mit blauer Fadenauflage verweist ins 14. Jhd. . Weitere Keramikfragmente, sowie vereinzelte Glas- und Metallfunde lassen auf eine spätere Nutzung im 16. und 17. Jahrhundert, sowie eine abschließende Nutzung und anschließende Einebnung des Grabens im beginnenden 19. Jahrhundert schließen. In der lediglich zwei Tage andauernden Untersuchung war es aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich, beachtliche wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen, welche zur Erforschung der Stadtgeschichte einen Beitrag leisten konnten.

Abbildung: Profil 1. Deutlich zu erkennen sind die unterschiedlichen Schichten, welche von einer stetigen Verfüllung des Grabens zeugen. Bildquelle: exterra Archäologie

Ansbach Herrieder Tor - Sommer 2014

Bedingt durch die Lage des unter Denkmalschutz stehenden Herrieder Tores am südlichen Einlass in die Ansbacher Altstadt, die spätestens seit dem Spätmittelalter den Kernbereich der historischen Altstadt Ansbach bildet, war eine archäologische Begleitung während des Bauvorhabens zur Neuverlegungen von Leitungen bei den bevorstehenden Erdarbeiten unerlässlich. Auf Höhe des mittleren Torbogens kam ab etwa 1,50 m der rezenten Geländeoberkante archäologische Substanz in Form eines massiven zweischaligen Mauerwerkes aus Buntsandsteinquadern zu Tage, welches vermutlich als Teil der spätmittelalterlichen Stadtmauer angesprochen werden kann. So gelang bislang erstmals die Dokumentation der zweiten unter Albrecht Achilles entstandenen Stadtmauer aus der Mitte des 15. Jahrhunderts im archäologischen Befund. Daneben konnte mit dem Auffinden der Holzwasserleitung sowie der dazugehörigen Untergrundbefestigung ein neuer Einblick in die historische Wasserversorgung Ansbachs gewonnen werden. Wann genau die beschriebene Wasserleitung genutzt wurde, kann leider aufgrund der wenigen Funde, die kaum eine exaktere Datierung zulassen, nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden, doch zeugt sie von einem ausgeklügelten Wasserversorgungssystem im Bereich des Herrieder Tores, schon bevor die Stadt Ansbach mit den Röhrenfahrten der Markgrafenzeit durchzogen wurde.

Abbildung: Ansbach, Herrieder Tor. Im Profil deutlich zu erkennen orientiert sich der mittlere Torbogen an der Flucht des Fundamentes und nimmt dessen Verlauf offensichtlich auf.Bildquelle: exterra Archäologie

Ansbach Endresstraße – Herbst 2014

Für den geplanten Neubau eines Mehrfamilienhauses im Bereich der Herrieder Vorstadt war eine archäologische Begleitung der Bodeneingriffe von Nöten, da sich dieses im Bereich eingetragener Bodendenkmäler befand. Außer einer massiven Planierschicht (Bef. 1), die sich in einer Stärke von 40 bis 80 cm über die ganze Fläche zog, konnten keine archäologischen Befunde dokumentiert werden. Jene Schicht setzte sich aus sehr heterogenem Schutt zusammen, der neben Ziegelbruch, mittelfeinem Sand, Keramik und Knochen enthielt. Anhand der Keramik lässt sich jene Schicht als neuzeitliche Planierung des 18. bzw. 19. Jahrhunderts ansprechen. Eine Randscherbe aus unglasierter Irdenware mit einem leicht ausbiegenden, einfachen Lippenrand kann noch in das 13. Jahrhundert datiert werden, ist jedoch ein singulärer Fund.

Abbildung: Schnitt 1 (links) und Schnitt 2 (rechts). Unter der mächtigen Planierschicht die das Resultat eines Abbruches ist, schloss sich direkt der gewachsene Boden an.Bildquelle: exterra Archäologie

Obermässing/Karm – Herbst 2014

Im Oktober 2014 wurde zwischen Obermässing und Karm die Trasse eines geplanten Radweges angelegt. Dieser verläuft durch einen Bereich in welchem bereites vorgeschichtliche Lesefunde dokumentiert wurden, weswegen eine archäologische Begleitung des Oberbodenabtrages während des Baues unabdingbar war. Im Verlauf der Arbeiten wurde jedoch deutlich, dass eine aus den Lesefunden abgeleitete vorgeschichtliche Siedlungstätigkeit nicht verifiziert werden konnte, da keinerlei archäologischen Befunde dokumentiert werden konnte. Die im Planum angetroffenen potentiellen Befunde stellten sich bei näherer Untersuchung als Reste moderner landwirtschaftlicher Nutzung heraus und auch der Mangel an ur- und frühgeschichtlichem Fundmaterial deutet auf wenig Siedlungsaktivität in diesem Bereich hin. Vielmehr handelt es ich bei den geborgenen Funden ausnahmslos um neuzeitliches bzw. modernes Material, vor allem repräsentiert durch Ziegelbruchstücke und Keramikfragmente, die sich im Humusbereich befanden und dementsprechend als umgelagert anzusprechen sind.

Abbildung: Abschnitt 39-1, Geoprofil 2. .Bildquelle: exterra Archäologie

Projekte 2015

 

Nürnberg Egidienplatz - Frühling 2015

Im Bereich des historisch bedeutsamen Egidienplatzes im Herzen Nürnbergs sollten vor der Errichtung eines Anbaus des Kirchengemeindeamtes mehrere Sondageschnitte angelegt werden. Ziel war es die Beschaffenheit des Untergrundes, sowie die Fundamenttiefe am Baubestand zu eruieren. Aus historischen Quellen war eine Nutzung des Areals ab dem 12. Jahrhundert als Benediktinerkloster für schottische und irische Mönche bekannt, ebenso wie eine spätere Nutzung als evangelisches Kloster zur Zeiten der Reformation im 16. Jahrhundert. Im Sondagebereich wurden in Schnitt 3 und 5 Mauern aus massiven Sandsteinquadern angetroffen, die möglicherweise ein Teil der im 12. Jahrhundert gegründeten Klosteranlage und seiner Sandsteinmauerung als Einhegung für dessen Gartenbereich o. Ä. waren. Die chronologische Einordnung basiert auf Keramikfragmenten aus einer zur Mauer gehörigen Baugrube. Leistenränder mit deutlich akzentuierter Außenkehlung und herausgearbeiteter Randleiste mit umlaufender Ritzlinie verweisen in eben jenes spätmittelalterliche Jahrhundert.

Abbildung: Mauer Befund 5 in Schnitt 5. Bildquelle: exterra Archäologie

 

Herrieden-Schernberg – Frühling 2015

Um bei der Erschließung eines Neubaugebietes in Herrieden Schernberg auf einem Areal mit bereits bekannten archäologischen Lesefunden dem Denkmalschutz Sorge zu tragen, wurde hier von exterra die archäologische Begleitung des Oberbodenabtrages durchgeführt. Die im Profil sichtbaren, wannenartigen Vertiefungen, also Befunde, lassen aufgrund fehlenden Fundmaterials leider keine Datierung zu. Da hier weder Funde noch rekonstruierbare Baustrukturen o.Ä. angetroffen wurden, kann für den Bereich der Verdachtsfläche keine ur- und frühgeschichtliche Siedlungstätigkeit bestätigt werden.

Abbildung: Schernberg, Neuerschließung, Befund 1. Im Planum 1 zeichnet sich die Befundgrenze im Südosten deutlich vom gewachsenen Boden als rechteckige Kontur ab. Bildquelle: exterra Archäologie

 

Nürnberg Großgründlach – Frühling 2015

Da in Großgründlach, einer der ältesten Stadtteile Nürnbergs, bereits ab der Urnenfelderzeit (ausgehende Bronzezeit) Siedlungsspuren bekannt sind, war für die Erbauung dreier Reihenhäuser eine archäologische Begleitung des Oberbodenabtrages sowie der Aushubarbeiten für die Fundamentsetzung von Nöten. Beim Abziehen der Rollierung der zukünftigen Baufläche kamen mehrere Gruben zu Tage, aus denen urnenfelderzeitliche Keramik geborgen werden konnte. Die durch historische Aufzeichnungen bekannte Hofanlage des 17. Jahrhunderts, sowie Zerstörungs- und Brandhorizonte des Dreißigjährigen Krieges wurden entgegen der Erwartungen nicht auf dem untersuchten Areal angetroffen. Jedoch wurde im westlichen Grundstücksbereich eine Mauersetzung entdeckt, welche sehr wahrscheinlich zum Fundament des Backofens des neuzeitlichen Gehöftes gehört haben dürfte. Dessen Umbaumaßnahmen in den 1920er Jahren sind schriftlich dokumentiert worden. Weitere Funde wie Steinzeugflaschen und glasierte Irdenware verweisen auf eine Nutzung des Hofes im späten 19. Und frühen 20. Jahrhundert.

Abbildung: Mauer Befund 5 in Schnitt 5. Bildquelle: exterra Archäologie

 

Dinkelsbühl - Frühling 2015

Für die Neugestaltung der Wethgasse im historischen Altstadtbereich Dinkelsbühl wurde exTerra von der Stadt Dinkelsbühl mit der archäologischen Baubegleitung beauftragt. Im Zuge der Bauarbeiten konnten Überreste der spätstaufischen Stadtbefestigung in Form von Grabenverfüllungen dokumentiert werden, welche eine Vielzahl an charakteristisch hochmittelalterlicher Keramik enthielt.  Neben jenen älteren Spuren konnten des Weiteren eine spätmittelalterliche Holzwasserleitung vergesellschaftet mit bspw. Gefäßkeramik mit Karnisrändern des 14./15. Jahrhunderts, sowie spätmittelalterliche-frühneuzeitliche Verfüll- und Planierschichten dokumentiert werden. Ferner wurden die Reste eines neuzeitlichen Pflasters archäologisch erfasst. Die Maßnahme verdeutlicht damit einmal umso mehr, dass auch mit einem vergleichsweise geringem Aufwand, ohne die bauseitigen Arbeiten zu behindern und trotz massiver moderner Störungen, beachtliche Ergebnisse erzielt werden können, die zur Erforschung der Stadtgeschichte einen Beitrag leisten.

Abbildung: Sondage 3/Anschluss 1: Spätmittelalterliche Wasserleitung aus zwei grob rechteckig bebeilten Holzstämmen, die durch eine Eisenmuffe verbunden wurden.Bildquelle: exterra Archäologie

 

Nürnberg Wöhrd – Frühling 2015

Zur Erbauung eines Studentenwohnheims im Nürnberger Stadtteil Wöhrd war die archäologische Baubegleitung der Fundamentsetzung erforderlich, da hier Reste von hochmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bodendenkmälern und Siedlungsspuren zu erwarten waren. In Schnitt 4 erbrachten zwei freigelegte und untersuchte Gruben spätmittelalterliches Fundgut. Vierfach profilierte Ränder mit innenseitiger Kehlung datieren einen Teil der Keramikfragmente der Grube aus Befund 1 ins ausgehende 15. Jahrhundert, jedoch lässt sich hier auch grünglasierte Gebrauchskeramik des 16. Jahrhunderts finden. Des Weiteren konnten in mehreren Schnitten Bebauungsspuren des 19. Jahrhunderts in Form von Sandsteinmauerresten dokumentierten werden. Aufgrund der starken Zerstörung während des zweiten Weltkrieges konnten hier keine weiteren Baudenkmäler dokumentiert werden.

Abbildung:Profil 1 mit den Gruben Befund 1 und 2.     Bildquelle: exterra Archäologie

 

Nürnberg Mögeldorf– Frühling 2015

Das derzeit als Wohngebäude genutzte, sogenannte „Hallerschloss“ gehört zu einem heute noch die denkmaltopografische Landschaft der Stadt und deren Umland prägenden Netz von Herrensitzen, dessen Entstehung bislang seit dem 13/14. Jahrhundert nachweisbar ist. Da hier für die Anbringung eines Aufzuges auch eine Unterfangung der Fundamente notwendig war, war ebenfalls eine archäologische Baubegleitung und Dokumentation von Nöten. Bei der Begleitung der Arbeiten konnte das Fundament des älteren wohl bereits im 13./14. Jh. errichteten Wohnturms dokumentiert werden. Nachträglich wurde unter diesem in der NW-Ecke ein Keller angelegt. Da das Fundament des Kellers mehre Zentimeter unter dem eigentlichen Gebäudefundament zurückspringt, wurde auf die Freilegung dieses verzichtet, um die Statik des Gebäudes bzw. des nordwestlichen Strebepfeilers nicht zu gefährden. Und auch auf die vollständige Freilegung des Turmfundamentes wurde verzichtet, sodass in Profil 2 lediglich Ausschnitte des Gebäudefundamentes, sowie eine neuzeitliche Verfüllung, sowie eine vermutlich ältere Verfüllung dokumentiert werden konnte.  Befund 5-a  setzte sich aus einer sehr heterogenen Verfüllung zusammen und enthielt Knochen und Keramik, die in das 16./17. Jahrhundert datiert werden kann.

Abbildung:Nürnberg Mögeldorf, Hallerschloss, Profil 2,  Fundament des älteren Wohnturmes  sowie jüngere (Befund 5-a) und ältere Verfüllung. Bildquelle: exterra Archäologie

 

Erlangen Bohlenplatz– Frühling 2015

Im Vorfeld eines geplanten Umbaus im Inneren der seit den 50er Jahren als Gemeindehaus genutzten deutsch-reformierten Kirche am Bohlenplatz in Erlangen wurde aus Gründen der statischen Planung der rezente Fußbodenbelag sowie die darunter befindliche Aufschüttung entfernt, um den Verlauf und die Ausmaße des Gruftgewölbes zu ermitteln. Während der Bauarbeiten wurden mehrere Gruftplatten entdeckt deren chronologische Einordnung jedoch aufgrund mangelnder Funde oder Inschriften ausbleiben musste. Da die Kirche jedoch erst 1734 geweiht wurde, kann es sich nur um neuzeitliche Bestattungen handeln. Zur Diskussion steht die Grablege der Familie Heer, welche bisher im Zuge bisheriger Bauarbeiten im Gegensatz zu anderer bekannter Bestattungen in dieser Kirche noch nicht nachgewiesen wurde.

Abbildung:Nürnberg Mögeldorf, Hallerschloss, Profil 2,  Fundament des älteren Wohnturmes  sowie jüngere (Befund 5-a) und ältere Verfüllung. Bildquelle: exterra Archäologie

 

Altdorf – Frühling 2015

Im Juni 2015 wurden für die bauliche Umgestaltung des Gemeindehauses der evangelischen Kirchengemeinde Altdorf baubegleitende, archäologische Untersuchungen der Tiefbauarbeiten durchgeführt. Diese waren aufgrund eines im Baubereich befindlichen historischen Kanals bzw. Schachtes notwendig, da sich die Bauarbeiten im Bereich des der spätmittelalterlichen Stadtmauer vorgelagerten Stadtgrabens befanden. Nach Abtrag der bis zu 80cm mächtigen Deckschicht aus rezenter Verfüllung konnte über 28m ein Kanal aus regelmäßig in Lagen gesetzten Bundsandsteinen dokumentiert werden, welcher als Abdeckung ein Tonnengewölbe aus dem gleichen Material aufwies. Aufgrund einer eingemeißelten Inschrift von 1869, sowie stratigraphischer Beobachtungen lässt sich eine Erbauung des Kanals in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts rekonstruieren. Das Gemeindehaus konnte sowohl im südlichen als auch im westlichen Gebiet im Bereich der Fundamente dokumentiert werden. Eine archäologische Dokumentation des mittelalterlichen Stadtgrabens musste leider ausbleiben. In diesem Bereich enthielten die entsprechenden Verfüllungen lediglich neuzeitliches, primär ins 19. Jhd. datierendes Material in Form von glasierter Irdenware, Steingut und Alltagsgegenstände wie Tonpfeifen.

Abbildung: Aufsicht auf den vollständig freigelegten Kanal Befund 1.Bildquelle: exterra Archäologie

 

Herrieden - Sommer 2015

Bei der Sanierung eines Anwesens das aus dem 17. Jahrhundert stammt und an die Stadtmauer grenzt war eine archäologische Begleitung von Nöten, was von exerra übernommen wurde. Im Zuge der Bauarbeiten konnten insgesamt 9 Mauerstrukturen aus Sandstein freigelegt und dokumentiert werden. Diese datieren anhand von geborgener neuzeitlicher Keramik in die Erbauungszeit des Hauses und somit ins letzte Viertel des 17. Jahrhundert. Alle anderen Erd- und Mauerbefunde sind jüngeren Datums und stehen wohl mit den Umbauarbeiten im Zuge des Torturm-Brandes Ende des 19. Jahrhunderts in Verbindung.

Abbildung: Aufsicht auf den vollständig freigelegten Kanal Befund 1.Bildquelle: exterra Archäologie

 

Katzwang Kanalsanierung - Herbst 2015

Bei der Verlegung einer neuen Gasleitung und eines Abwasserkanales deren Trassen partiell im Mühlenareal „Am Hammer“ liegt, welches bislang kaum erforscht wurde und ungestörte archäologische Befunde zu erwarten waren, erfolgte eine baubegleitende Untersuchung der Tiefbauarbeiten durch exterra Archäologie. Im gesamten untersuchten Bereich konnten mit Ausnahme der in die Neuzeit datierenden Befunde 1-5 keine archäologischen Befunde beobachtet werden. Es handelt sich hierbei um sandige Planierungen und Verfüllungen, die teils mit Holzkohleflittern und Ziegelbröckchen durchsetzt sind; die Keramik verweist mit Ausnahme weniger umgelagerter spätmittelalterlicher Scherben in die Neuzeit (19./frühes 20. Jahrhundert).

Abbildung:Reste von Sandsteinquadern in der Erweiterung von Sondage 1 nach SW. Möglicherweise wurde hier eine Mauer durch den Einbau des darüber befindlichen Backsteinschachtes zerstört.Bildquelle: exterra Archäologie

 

Nürnberg-Erlenstegen - Herbst 2015

Als die Kernsanierung eines Fachwerkhauses aus dem 18. Jahrhundert erfolgen sollte, in dessen Rahmen auch Bodeneingriffe für den Einbau von Bodenheizungen und einer Fundamentunterfangung durchgeführt werden sollte, wurde uns die archäologische Baubegleitung angetragen um die denkmalschutzrechtlichen Aspekte der Baumaßnahme zu gewährleisten. Da das untersuchte Grundstück bereits Mitte des 14. Jahrhunderts erstmalig urkundlich erwähnt wurde, war im Zuge der Bauarbeiten mit mittelalterlichen Befunden zu rechnen ebenso wie möglicherweise mesolithische Nutzungspuren, welche aufgrund der topographischen Lage im unteren Pegnitztal nicht unwahrscheinlich waren. Trotz dieser vielversprechenden Ausgangslage, konnten im Zuge der Baubegleitung sowohl im Inneren des Gebäudes wie auch im Außenbereich lediglich neuzeitliche Baustrukturen und entsprechende Keramikfragmente des 17.-19. Jhds. dokumentiert werden. Dies ist vermutlich der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung des Grundstückes über die Jahrhunderte hinweg, sowie der zweimaligen Zerstörung des Hofes und diversen Überbauungen und Bodeneingriffen zuzuschreiben.

Abbildung: Blick ins Gebäudeinnere.Profil 14 in Raum 4/2. Bildquelle: exterra Archäologie

 

Schwabach - Herbst 2015

Bei der Errichtung eines Mehrfamilienhauses im Bereich der noch bestehenden mittelalterlichen Stadtmauer waren für die entsprechenden Erdarbeiten archäologische Beobachtungen notwendig. Die in diesem Bereich erwarteten Überreste des mittelalterlichen Stadtgrabens sowie zeitgleiche Siedlungsbefunde konnten leider nicht im Zuge der Bautätigkeiten dokumentiert werden. Im Rahmen dieser Maßnahme konnten weder archäologische Funde geborgen, noch Befunde dokumentiert werden.

Abbildung: Fläche ohne archäologische Befunde. Bildquelle: exterra Archäologie

 

Nürnberg, Willstätter Gymnasium - Herbst 2015

Da sich das heutige Gymnasium im Bereich der Egidienkirche, deren Grundmauern in das 12. Jahrhundert datieren befindet, war eine archäologische Baubegleitung im Zuge der Schachtarbeiten am Heizungssystem der Schule zwingend erforderlich. Hierbei freigelegte Mauerkronen ließ nicht zuletzt aufgrund der räumlichen Nähe zur Kirche vermuten, dass diese mächtige Mauer ursprünglich Teil der Klosteranlage war. Auf einem Plan aus der ersten Hälfte des 19. Jhd. kann man jedoch gut erkennen, dass es sich bei der Mauer aller Wahrscheinlichkeit nach um die Überreste eines Wohnhauses handelt, welches direkt an die in den 60er Jahren des 20. Jhd. erbaute Turnhalle des Willstätter Gymnasiums angrenzt. Im Verlaufe der Bauarbeiten und der damit zeitgleich erfolgten archäologischen Untersuchungen ließen sich mehrere Mauerzüge dokumentieren. Die Mauern aus Befund 6 lassen sich möglicherweise einem erstmals 1430 urkundlich erwähnten Haus zuordnen. Rußspuren auf der Innenseite der Mauerstrukturen geben einen Hinweis darauf, dass das Bauwerk bei der Feuerbrunst, welche 1669 die Egidienkirche und große Teile des dazugehörigen Klosters zerstörte, ebenfalls diesem Brand zum Opfer fiel.

Abbildung: Anschluss der beiden Mauern Befund 1 und 5 an der westlichen Schnittgrenze. Bildquelle: exterra Archäologie

 

Weißenburg (Bayern) - Winter 2015

Vor der geplanten Errichtung von Pkw-Stellplätzen im Bereich eines eingetragenen Bodendenkmals wurde zur ungestörten Erhaltung desselben eine konservatorische Maßnahme im Sinne einer Überdeckung mit einem Geovlies vorgenommen. Bei dem fraglichen Bodendenkmal handelte es sich um Reste einer römischen Villa rustica; des Weiteren nahm man in diesem Bereich aufgrund von Lesefunden eine Siedlung aus der Hallstattzeit an. Die Villa war mittels Luftbildarchäologie bereits Ende der 70er Jahre entdeckt worden. Partielle Grabungen Mitte der 80er Jahre und spätere geomagnetische Prospektionen führten neben einer Rekonstruktion des Grundrisses des Hauptgebäudes zu weiteren Erkenntnissen über die Anlage. So war der südlich des Kastells Biriciana gelegene Gutshof noch vor der Mitte des 2. Jahrhunderts errichtet und bis ins frühe 3. Jahrhundert bewohnt worden. Im Zuge der Arbeiten wurde das Geovlies auf die Grasnarbe aufgebracht und anschließend überschottert. Lediglich für die Zufahrt zur Stellfläche und für einen Versickerungsschacht wurden kleinere Bodeneingriffe vorgenommen, die allerdings kein archäologisches Fundmaterial zu Tage förderten.

Abbildung: Weißenburg, Pkw-Stellplätze, Auftrag des Kieskoffers auf dem Geovlies
Bildquelle: exterra Archäologie

Erlangen Burgberg - Winter 2015

Aufgrund geplanter Baumaßnahmen im Bereich von vor- und frühgeschichtlichen Siedlungen aus der Hallstatt- und Latènezeit wurden im Vorfeld derselben archäologische Sondierungen durchgeführt. Vor „Eroberung“ des Burgberges durch die repräsentativen Villen der Erlanger Professoren und Honoratioren, lagen am Südhang des Bergs im 18. und 19. Jahrhundert die Gärten der Erlanger Bürger. Neben dem Gartenbau, der auch den Weinanbau einschloss, entwickelte sich der Burgberg zu jener Zeit zudem zu einem beliebten Ausflugsziel und

Naherholungsgebiet der Erlanger Gesellschaft, die hier im 18. und 19. Jahrhundert in ihren Gärten pittoreske Gartenhäuschen errichtete.Es wurde zunächst an der südwestlichen Ecke des geplanten Hauses 2 (aktuell Hsnr. 94 b) ein Suchschnitt angelegt, der Aufschluss über die Bodenverhältnisse geben sollte. Zudem sollte geklärt werden, ob sich Reste des südwestlich des Hauses 2 im Urkataser eingezeichneten Gartenhäuschens erhalten haben. Dieses bestätigte sich allerdings nicht. Insgesamt wurden danach noch 5 Sondagen (auf 30 m bzw. 20 m x 5 m) sowie zwei Geoprofile angelegt, welche im Anschluss fotodokumentiert und beschrieben wurden. Lediglich aus Sondage 1 stammte Fundmaterial, bei dem es sich um neuzeitliche Keramik und Tierknochen handelte. Sämtliche Sondagen und Suchschnitte wurden tachymetrisch vermessen sowie die absoluten Höhen im Planum 1 genommen. Schließlich konnte nach den durchgeführten Voruntersuchungen von keiner intensiven Siedlungstätigkeit in dem fraglichen Bereich ausgegangen werden.

Abbildung: Erlangen, Burgberg, Sondage 3 Abschnitt 1
Bildquelle: exterra Archäologie

Nürnberg Breite Gasse - Winter 2015

Die Verlegung einer Lichtwellenleiter-Leitung in der Breiten Gasse sollte aufgrund der Lage im Altstadtbereich Nürnberg-Lorenz archäologisch begleitet werden. Wegen der geringen Bodeneingriffstiefe von 80 cm konnte hier lediglich ein ca. 40 cm starkes archäologisches Schichtpaket erwartet werden. Insgesamt wurden fünfzehn Abschnitte geöffnet und dokumentiert. Direkt im ersten Abschnitt stieß man auf eine sich direkt unter der Schotterschicht anschließende Pflasterung, die als ein verbliebener Zeuge früherer Straßenbautätigkeiten anzusprechen war; sie ließ sich allerdings nur schwerlich genau in einen zeitlichen Kontext

einordnen. Durch die Fundbergungen über und direkt unterhalb des Befundes konnte man – eingepasst in den Rahmen der städtebaulichen Entwicklung – die Pflasterung nur grob dem Zeitabschnitt vom 14. Jahrhundert bis in die Neuzeit zuweisen. Neben diversen Störungen und neuzeitlichen Ziegelsteinmauerungen kamen zudem noch im letzen Abschnitt zwei Buntsandsteinquader im Verbund zum Vorschein, die offenbar längs der Breiten Gasse verlegt worden und wohl Teil einer ehemaligen Steinsetzung waren. Hierbei könnte es sich durchaus um Überreste der Ausmauerung des Fischbaches oder der zum Wasser hinab führenden Stufen handeln; jener Wasserlauf, der in der Mitte des Straßenpflasters eingelassen war, ist bereits ab dem 13. Jahrhundert in der Stadt nachweisbar und wurde in der Breiten Gasse vor allem von den Färbern, Lederern und Wäschern benutzt.

Abbildung: Nürnberg, Breite Gasse, alte Pflasterung
Bildquelle: exterra Archäologie

Projekte 2016

 

Buchheim St. Blasius - Frühling 2016

Um bei der Sanierung der zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbauten St. Blasius – Kirche in Buchheim den Bedürfnissen des Denkmalschutzes Sorge zu tragen wurden diese Arbeiten von uns archäologisch begleitet. Besonderer Fokus lag hierbei auf der Dokumentation der bereits während vorheriger Bauarbeiten zutage gekommenen Fundamentes neben welchem umgelagerte menschliche Knochen zum Vorschein kamen. Wann die Niederlegung der bestatteten Personen jedoch erfolgte, lässt sich aufgrund der mangelnden stratigrafischen Zusammenhänge nicht rekonstruieren. Mit Befund 3 konnte aufgrund entsprechender Keramik die als chronologischer Indikator verwendet wird, ein mittelalterlicher Horizont, der auf einen möglichen Bauzeitpunkt ab dem ausgehenden 13. Bzw. beginnenden 14. Jhds. schließen lässt, dokumentiert werden. Im 14. Jahrhundert lässt sich in Franken eine häufige, nachträgliche Befestigung älterer Kirchenanlagen nachweisen. Diese wurde vielfach zu Wehrkirchen umstrukturiert um im Zuge kriegerischer Auseinandersetzung der ländlichen Bevölkerung Schutz bieten zu können. Ob diese Situation auch auf Buchheim zutrifft, lässt sich nicht eindeutig aus dem archäologischen Befund ableiten, aufgrund der baulichen Strukturen und der aufgefundenen Keramik liegt diese Deutung jedoch nahe.

Abbildung:Buchheim, St. Blasius. Profil 3, Bef. 1& 3. Bildquelle: exterra Archäologie

 

Nürnberg Gibitzenhof - Frühling 2016

Da das Gebiet um das Löffelhoz´sche Wasserschloss im Stadtteil Gibitzenhof bereits ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert schriftlich erwähnt und dokumentiert ist, war im Vorfeld der Tiefbauarbeiten für einen Neubau eine archäologische Baubegleitung notwendig. Im südlichen Bereich der Fläche wurde mit der freigelegten Fundamentierung mit großer Wahrscheinlichkeit ein Teil des zum Schloss gehörigen Hofareals dokumentiert. Aufgrund fehlender Baugruben und fehlender Funde in der Planierungsschicht lässt sich jedoch diese Mauersetzung nicht eindeutig datieren. Nach einer Korrelierung von historischen Schriftquellen und stratigraphischen Untersuchungen lässt sich darauf schließen, dass der Südteil der Mauer nachträglich eingesetzt wurde und möglicherweise mit einem Um- bzw. Neubau im 16. oder 18. Jhd. in Verbindung steht.

Abbildung:Befund 26 im Planum. Deutlich kann man hier erkennen, dass der südliche Teil der Mauer nachträglich angesetzt wurde.Bildquelle: exterra Archäologie

Nürnberg Pfeifergasse – Sommer 2016

Für die Sanierung eines Hauses, welches mindestens seit dem beginnenden 16. Jhd. im Bereich der südwestlichen Nürnberger Stadtmauer steht, war eine archäologische Begleitung der Arbeiten am Fundament durch exterra notwendig. Zudem sind in diesem Bereich früheste Siedlungsnachweise aus dem 13. Jahrhundert bekannt, wodurch dieses Areal historisch besonders interessant ist und entsprechende Funde und Befunde zu erwarten waren. Neben diversen mittelalterlichen und neuzeitlichen Mauerzügen und Baugruben geben vor allem die reichhaltigen Kleinfunde einen Einblick in das Alltagsleben von Familien aus verschiedenen Gewerken aus dem mittelalterlichen Nürnberg. So ist es gut möglich, dass diverse Buntmetallfunde von verschiedenen Trachtbestandteilen auf eine Schmiedewerkstätte hinweisen. Entsprechende Rotschmieden sind aus an die Pfeifergasse grenzende, mittelalterliche Straßenzüge bekannt. Besonders interessante Funde stellen Fragmente sogenannter „Risenkruselerpuppen“ dar. Diese Püppchen waren vor allem im 14. Jhd. sehr beliebt und lassen sich im Nürnberger Stadtgebiet bei Grabungen häufig finden. Sie stellen verheiratete Frauen höheren Standes dar. Bei dem Kopffragment mit Risenkruseler (Rüschenhaube mit Halstuch) und „Spitzhäubchen“ handelt es sich um eine entwickeltere Form, die an das Ende des 14. bzw. an den Anfang des 15. Jahrhunderts zu stellen ist. Nicht zuletzt sprechen die vorhandenen Fragmente von Butzenscheiben, sowie die Reste von Glasflaschen mit Stauchungsring für einen gewissen Grad von Wohlstand in den Häusern der spätmittelalterlichen Handwerker bzw. Bewohner dieses Viertels.

Abbildung:Kopf einer Puppe mit Risenkruseler aus Schnitt 4.Bildquelle: exterra Archäologie

Nürnberg-Polizeipräsidium – Sommer 2016

Auf dem heutigen Areal des Polizeipräsidiums Mitte in Nürnberg, befand sich im Mittelalter die Deutschordenkommende Nürnbergs. Die sich dort befindliche Jakobskirche wurde mit entsprechenden Gütern zu Beginn des 13. Jahrhunderts von König Otto IV. dem Hospital St. Marien der Deutschen zu Jerusalem geschenkt. Als nun im Zuge der Verlegung von Stromleitungen Bauarbeiten im Innenhof des Präsidiums stattfinden sollten, war eine archäologische Baubegleitung zwingend notwendig um die erwartenden mittelalterlichen Befunde und Funde fachgerecht dokumentieren und bergen zu können. In Folge der archäologischen Untersuchungen konnten sowohl spätmittelalterliche, wie auch neuzeitliche Fundamentmauern der Deutschordenskommende, sowie eine Fundamentmauer der Deutschherrnkaserne freigelegt und dokumentiert werden.Die im Bauabschnitt 4 Abschnitt 3 und 10 dokumentierten Befunde bilden einen Komplex aus einem O-W orientierten massiven Fundament welches zu einem Gebäude gehörte, sowie zwei sich südlich anschließenden Mauerzügen, die aufgrund ihrer geringen inneren Breite von maximal 1,20 m und der einschaligen Bauweise aus 25-30 cm breiten Sandsteinen kaum größere Lasten aufnehmen konnten. Zieht man Hans Biens Plan der Deutschordenskommende für eine Interpretation heran, könnte es sich bei den freigelegten Fundamenten um den östlich entlang des Gartens liegenden Gebäudekomplex dreigeschossigen Gebäuden und einem sich östlich anschließenden O-W ausgerichteten zweigeschossigen Anbaus handeln, an dessen Südseite eine Art Laubengang Richtung Süden führt. Aus den mittelalterlichen und neuzeitlichen Fundschichten konnten neben diverser Keramik auch zahlreiche Glasfunde, sowie eine Gussform aus Speckstein zur Herstellung von Geschosskugeln geborgen werden.

Abbildung:Freigelegte Fundamente im Bereich südöstlich des Behaim-Baues.Bildquelle: exterra Archäologie

Projekte 2017

 

Nürnberg Bielingplatz - Herbst 2017

Für die Errichtung eines Mehrgenerationenhauses am Bielingplatz in einem Areal, in welchem Bereiche der zweiten Nürnberger Landwehr aus dem 17. Jahrhundert dokumentiert sind, war eine archäologische Baubegleitung von Nöten. Im Verlauf der Bauarbeiten wurde neben Teilen der Landwehr auch etliche Pflanzgruben die im Kontext der Feld- und Gartenwirtschaft des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit zu sehen sind. Entsprechende Keramik wie bspw. unglasierte Irdenware, diverse Metall- und Glasfragmente datieren die Gruben in eben jenen Zeitrahmen. Eine ausgeprägte Gartenkultur die ab dem 14. Jhd. im Stadtteil St. Johannis etabliert wurde, ist auch aus Karten des 16. Jhds. (siehe Pfinzing-Atlas) belegt. Die Landwehr im Bereich des Bielingplatzes wurde im Grabenprofil auf die komplette Tiefe von 1,85m und trotz Störungen auf einer Breite von 3,6m dokumentiert. Anhand der Funde aus den unterschiedlichen Verfüllungen ist ersichtlich, dass Auflassung und Beseitigung des Grabenwerkes an dieser Stelle annähernd gleichzeitig und zwar im Verlauf des 19. Jahrhunderts passiert sein musste. Nachdem es exTerra bereits 2014 möglich war, Abschnitte der Verteidigungsanlage aus dem 15. und 17. Jahrhundert im Bereich der sogenannten Bärenschanze freizulegen, war es im Zuge der jetzigen Bauarbeiten möglich einen weiteren Einblick in diesen interessanten Abschnitt der Nürnberger Stadtgeschichte zu erlangen und festzuhalten.

Abbildung:Profil 1 durch die Landwehr.Bildquelle: exterra Archäologie

 

Lichtenau - Frühling 2017

Westlich des Eingangsportales der Dreieinigkeitskirche in Lichtenau sollte für eine Neugestaltung des Kirchenvorplatzes in dem historisch bedeutsamen Ortskern ein Gebäude aus dem 18. – 19. Jhd. abgerissen werden. Dieses beherbergte laut historischer Dokumentation um 1408 auch ein öffentliches Badehaus, wodurch eine archäologische Untersuchung im Zuge der Baumaßnahmen unabdingbar war. Als Glücksfall für die Archäologie erwies sich der Umstand, dass das Gebäude aufgrund des stark zur Staunässe neigenden Bodens nie unterkellert wurde und sich dadurch die spätmittelalterlichen Befunde nahezu vollständig erhalten hatten. Daneben gestattet die ausgezeichnete schriftliche Quellenlage einen seltenen Einblick in die einzelnen Aspekte des mittelalterlichen Badewesens im ländlichen Raum. So konnte im Zuge der baubegleitenden Untersuchung eine Grundfläche der Badestube von annähernd 120m² ermittelt und untersucht werden. Der größte und zentrale Raum 1 bildete die Badestube selbst, welche geradezu beispielhaft für Badehäuser des späten Mittelalters und der Neuzeit die vollständige Hausbreite einnahmen und durch eine massive Sandsteinmauer fundamentiert wurde. Südlich schlossen sich zwei weitere, gleichgroße Räume an, welche evtl. als Vorraum bezeichnet werden könnten und möglicherweise als Umkleiden dienten. Der östliche Raum 3 wurde vom Bader genutzt, welcher bspw. das Wasser erhitzte und den Schwitzofen beaufsichtigte. Die letzteren Räume wurden nicht auf einem Sandsteinfundament errichtet, sondern mittels einer Schwellbalkenkonstruktion mit anschließender Fachwerkkonstruktion erbaut. Im nördlichen Bereich der Fläche wurde zudem eine 20 cm DM messende Holzwasserleitung aufgedeckt, wodurch das Wasser vom nahen Mühlbach durch das Fundament der Badestube geleitet wurde. Das reichhaltige Fundmaterial wird primär durch Gefäß- und Baukeramik repräsentiert und durch einige Glas- und Metallfunde, sowie durch organisches Material wie Konchen, Holz und Leder ergänzt. Unglasierte Irdenware, mehrfach profilierte Kragenränder, sowie Karniesränder datieren einen großen Teil des keramischen Materials ins 14. und 15. Jahrhundert. Knochen von Rindern, Schweinen und Hühnern, sowie vereinzelte Muschelschalen verweisen auf einen reichhaltigen Speiseplan der Bewohner. Ob diese jedoch direkt in der Badestube bewirtet wurden, lässt sich anders als der bewiesene Bierkonsum vor Ort archäologisch nicht belegen.

Abbildung:Photogrammetrische Gesamtaufnahme der Befunde im Planum 2.Bildquelle: exterra Archäologie

 

Weiltingen - Frühling 2017

Als mehrere Rammkernsondierungen für eine Altdeponie, die sich im Bereich des Verlaufs des Welterbes Limes befindet, geplant waren, waren natürlich archäologische Begleitungen notwendig. Eine archäologische Bearbeitung war unabdingbar, da es sich beim Limes nicht nur um ein eingetragenes Bodendenkmal im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetztes handelt, sondern auch der Aufbau der Befestigung an dieser Stelle nicht bekannt ist und archäologische Beifunde zu erwarten waren. Trotz der prädisponierten Lage in einem so bedeutenden Bodendenkmal erbrachten die Bohrungen und deren archäologische Begleitung keinerlei Funde oder Befunde.

Abbildung:Extrahierte Bohrkerne. exterra Archäologie

Weigenheim, Schloss Frankenberg – Sommer 2017

Im Zuge der Kanalsanierung im Bereich des Ringgrabens des Schlosses Frankenbergs war aufgrund des zu leistenden Denkmalschutzes bei einer historisch bedeutsamen Burganlage deren Gründungsmauern bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen eine archäologische Begleitung der Bauarbeiten notwendig. In der vier Monate andauernden archäologischen Untersuchung konnten diverse neuzeitliche Auffüll- und Planierschichten sowie eine Kellererweiterung dokumentiert werden. Die beiden freigelegten Gewölbe Befund 6 und 12 erbachten neue Einblicke in die Wehrarchitektur der Burg.  Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der umfangreichen baugeschichtlichen Untersuchungen der letzten Jahre gelang eine Interpretation jener Gewölbe als Teile eines umfangreich geplanten, jedoch nie vollständig realisierten  Verteidigungssystems in Form eines die Burg umlaufenden Wehrgangs im Kellergeschoss, von dem ausgehend die beiden freigelegten Gänge als Abzweige im Falle eines Angriffes oder einer Belagerung eine Flucht durch den Ringgraben  ermöglichen sollten.

Abbildung:Schloss Frankenberg, Regenwasserleitung RW 1, Gewölbe Befund 6 und Latrinenschacht Befund 7 im Planum 1.Bildquelle: exterra Archäologie

Langenzenn Kloster - Herbst 2017

Im Herbst 2017 wurde exTerra vom Bauamt Erlangen-Nürnberg damit betraut, die baulichen Vorgänge im Zusammenhang mit der Erneuerung der Entwässerungsanlagen im Augustiner Chorherrenstift in Langenzenn archäologisch zu begleiten. Im Bereich des 1409 gestifteten Klosters war mit erheblichen archäologischen Funden und Befunden zu rechnen. So konnten im Verlauf der Bauarbeiten einer der am besten erhaltenen Kreuzgänge Frankens im Fundamentbereich dokumentiert werden. Dass der Innenhofbereich zumindest partiell auch als Begräbnisort genutzt wurde, belegt neben umgelagerten Menschenknochen und bereits bekannten Begräbnissen auch eine neu aufgedeckte weibliche Bestattung deren chronologische Einordnung jedoch nicht eindeutig erfolgen konnte. Im Außenbereich des Klosters konnten zudem mehrere gemauerte Wasserleitungssysteme aus Sandstein nachgewiesen werden. Durch die vergesellschafteten Keramik- und Glasfunde des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, sowie anhand schriftlicher Aufzeichnungen kann darauf geschlossen werden, dass dieses Be- und Entwässerungssystem vermutlich im Zuge der Klostererbauung angelegt und in der frühen Neuzeit aufgegeben wurde.

Abbildung:Grün glasierte Ofenkachelfragmente mit floralem Ornament (2. Hälfte 15.-16. Jahrhundert).Bildquelle: exterra Archäologie

Henfenfeld – Herbst 2017/Frühling 2018

Als im Herbst 2017 die Sanierung der Kirchhofmauer der St. Nikolaus – Kirche in Henfenfeld bevorstand, war die archäologische Begleitung der Erdarbeiten aufgrund des eingetragenen Bodendenkmals in diesem Bereich notwendig. Im Rahmen dreier Sondagen wurden möglicherweise ältere Vorgängerbauten der Kirche, sowie mögliche Bestattungen im Kirchhofbereich als mögliche Befunde erwartet. Während der Bodeneingriffe konnte eine Bestattung in situ freigelegt werden, weitere Knochenfunde lagen nicht mehr im anatomischen Verbund, bildeten also keine vollständigen Skelette. Zudem wiesen sie Umlagerungsspuren wie bspw. alte Brüche, eine starke Fragmentierung sowie eine atypische Lage auf. Hinweise auf Überreste älterer Bestattungen oder Vorgängerbauten der Kirche von St. Nikolai dagegen konnten keine festgestellt werden. Der Mangel an älteren Bestattungen ist vor allem mit der recht modernen Belegungsphase im Bereich des südöstlichen Kirchhofareals zu erklären. So verweisen Grabsteine entlang des Fußweges vom Eingangsportal zur Kirche hin auf eine Belegung innerhalb des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, sodass hier von einer Störung potentieller, älterer Gräber und Befunde ausgegangen werden muss. Hinzu kommt, dass bei der Umgestaltung des Fußweges in den 1990er Jahren, welcher parallel zur Kirchmauer verläuft, offensichtlich massiv in die Topografie des Geländes eingegriffen wurde, indem der neue barrierefreie Fußweg bis zu 1 m abgesenkt und der dabei anfallende Abraum seitlich als Hangböschung an die Kirchhofmauer angefüllt wurde.

Abbildung:Auch die in Planum 2 festgestellten menschlichen Knochen wiesen starke Umlagerungsspuren auf. Allem Anschein nach wurden bei der Umbettung einzelne Gruben ausgehoben und mehrere Individuen darin beigesetzt.Bildquelle: exterra Archäologie

Nürnberg Gibitzenhof – Winter 2017

Für die Tiefbauarbeiten bei einer geplanten Feuerwehrzufahrt im Stadtteil Gibitzenhof war eine archäologische Baubegleitung von unserer Seite notwendig, da sich die Arbeiten auf dem Areal des ehemaligen, aus dem Spätmittelalter stammenden Löffelholz´schen Wasserschlosses befanden. Da hier bereits 2016 von exTerra Fundamente des neuzeitlichen Wirtschaftsgebäudes freigelegt wurden, konnten mit weiteren Befunden im Bereich des eingetragenen Bodendenkmals gerechnet werden. Die 2016 freigelegten Mauerstrukturen konnten anhand der Baubegleitung 2017 im weiteren Verlauf ergänzend dokumentiert werden. So konnten neben den Fundamentresten aus Sandstein des Weiteren ein Brunnen samt dazugehöriger Baugrube ergraben werden. Die aus dieser Grube geborgenen Funde datieren in Erbauungszeit im 17. Jahrhundert und somit ebenfalls in die Neuzeit. Auch eine südlich angrenzende Auffüllungsschicht enthält neben braun und gelb blasierter Keramik des 17. Jhds., sowie auch Tonpfeifen mit charakteristischen Blattmustern welche ebenfalls ins 17. Jahrhundert verweisen. So können die freigelegten Gebäudestrukturen wohl am ehesten mit dem ab dem Jahr 1752 errichteten Neuen Schloss in Verbindung gebracht und als Überreste des zu diesem Zeitpunkt neu errichteten Ökonomiehofes interpretiert werden.

Abbildung:Lage der Befunde 2-6 im Planum 1 und 2 westlich der Feuerwehrdurchfahrt zur Gibitzenhofstraße hin.Bildquelle: exterra Archäologie

Projekte 2018

 

Muhr am See - Frühling 2018

Im Vorfeld des Baus eines Mehrfamilienhauses in Muhr am See war aufgrund des dort eingetragenen Bodendenkmals eine archäologische Begleitung des Oberbodenabtrages notwendig. Bei der Untersuchung der vom Bagger freigelegten Fläche stellten sich als mögliche Befunde interpretierbare Verfärbungen jedoch als jüngere Pflanzgruben bzw. moderne Schuttverfüllungen heraus. Aufgrund fehlender archäologischer Befunde und Funde wurde die archäologische Begleitung nach zwei Arbeitstagen eingestellt.

Abbildung:Im Vordergrund verläuft  von Süd nach Nord entlang der östlichen Grabungsgrenze eine etwa 3,50 m breite, lineare Bodenverfärbung, die sich im Planum 1 als moderne Schuttverfüllung darstellt.Bildquelle: exterra Archäologie

Nürnberg St. Johannis – Sommer 2018

Die bereits häufiger archäologisch untersuchte Landwehr war auch im Bereich mehrerer geplanter Wohngebäude im Stadtteil St. Johannis zu erwarten, weswegen diese Bauarbeiten von uns entsprechend begleitet wurden. Wie auch bereits im Gebiet des Bielingplatzes kamen im Verlauf der Bauarbeiten auch hier erneut Pflanzgruben der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gärten und Felder zu Tage. Das Fundmaterial aus den Pflanzgruben setzte sich aus Eisenresten und -schlacken, Tierknochen, Glasfunden und Keramik zusammen, die in der Masse aus dem 15. - 18. Jahrhundert stammt. Den Hauptbefund innerhalb der Maßnahme stellt die erhaltene Spitze des Grabenwerkes der Schanze aus dem Dreißigjährigen Krieg dar, und war wie auf historischen Karten verzeichnet anzutreffen. Strukturell muss man sich hier eine im Süden quadratische Anlage mit einer Spitze im Norden vorstellen. Diese fünfeckige Bastion war durch die dem Verteidigungssystem vorgelagerte Spitze dazu gedacht, Wall und Graben links und rechts der Anlage von der Seite her unter Feuer nehmen zu können. Das einfache Graben-Wall-System der Landwehr verband diese kleinere Bastion mit dem Rest der Schanze und der gesamten Circumvallationslinie. Aus diesem Grabensystem wurde eine Reihe an Keramikgefäßen wie auch gläserne Nuppenbecher u. Ä. geborgen, welche die spätmittelalterliche bis frühneuzeitliche Einordnung verifizieren.

Abbildung:Profil 6 durch die Spitze der Schanze; hier laufen die beiden Gräben zusammen.Bildquelle: exterra Archäologie

Nürnberg Am Ölberg – Sommer 2018

Um den Denkmalschutz im Zuge der Instandsetzungsarbeiten an den Stützmauern unterhalb der Kaiserburg Nürnbergs zu gewährleisten, wurden diese Arbeiten durch den Auftrag der Stadt Nürnberg von uns archäologisch begleitet. Im Bereich der zwei Sondagen entlang der Stützmauern konnten neben der Dokumentation von Mauerfundamenten aus rotbraunem Sandsteinen diverse Keramikfragmente aus einer mittelalterlichen Planierschicht geborgen werden. Fragmente einer Napf- bzw. Schüsselkachel und unglasierte Irdenware, sowie Gefäßfragmente mit Karniesrändern datieren diese Schicht ins 14. Bis ausgehende 15. Jahrhundert.

Abbildung: Fundament der oberen Stützmauer.Bildquelle: exterra Archäologie

Entenberg – Sommer 2018

Die umfassende Sanierung der Kirche St. Peter und Paul in Entenberg machte eine archäologische Baubegleitung notwendig. Auf dem Gelände der heutigen evangelischen Kirche wurde bereits im 13. Jahrhundert die Anlage des Langhauses dokumentiert, welche sukzessiv im Laufe der Jahrhunderte um bspw. den Turm und andere Anbauten erweitert wurde. Auch der Kirchhof mit angrenzender Friedhofsmauer stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert. Hier wurde eine Vielzahl an umgelagerten Menschenknochen wie auch intakten Bestattungen angetroffen. Im Zuge der Bauarbeiten konnten 46 Bestattungen in situ dokumentiert werden, wovon sechs Individuen als weiblich und fünf als männlich bestimmt wurden. Die chronologische Einordnung ist aufgrund der mangelnden Grabbeigaben lediglich anhand von Kleidungsbestandteilen wie bspw. Knöpfen o. Ä. möglich und datiert den Großteil dieser allgemein in die Zeitspanne vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Neben den dokumentierten Bestattungen konnten des Weiteren Einblick in die Fundamentierung des Chorturmes gewonnen werden. Aufgrund der ausbleibenden Funde muss hier zur Datierung jedoch auf die mittelalterlichen Schriftquellen zurückgegriffen werden, welche diesen ins 1. Drittel des 14. Jhd. datieren.

Abbildung: Planum 1 der Sondage Turm Nordost mit drei Bestattungen.Bildquelle: exterra Archäologie

Dinkelsbühl - Sommer 2018

Der Ausbau des Untergeschosses im Hinterhaus eines Anwesens in der Altstadt Dinkelsbühl zur Nutzung als Ladenfläche machte zunächst dessen Entkernung notwendig. Bei der Entfernung der alten Bodenbeläge und deren Substruktion wurden ältere Baustrukturen angetroffen, die eine fachgerechte Dokumentation notwendig machten, welche von exTerra durchgeführt wurde. Im Zuge der Untersuchungen konnten im Gebäude neben einem Brunnen und einem ziegelgemauerten Becken auch ein jüngerer Kellerschacht aufgedeckt werden. Die Funde und stratigraphischen Untersuchungen datieren die architektonischen Befunde in eine Zeitspanne vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert. So verweist dunkelgraue, unglasierte Irdenware mit Kragenrand aus dem Verputz einer zweischaligen Mauer im östlichen Grabungsbereich diesen Baubefund ins 15. Jahrhundert. Keramik aus der Pflasterung des Bereiches um den Brunnen verweisen dieses Areal anhand reichlich gefundener gelb und grün glasierter Irdenware, sowie Steinzeug Westerwälder Art deutlich in den chronologischen Abschnitt der späten Neuzeit.

Abbildung: Fläche 1 mit freigelegtem Brunnen.Bildquelle: exterra Archäologie

Dinkelsbühl - Sommer 2018

Eine weitere Begleitung unsererseits machte die Sanierung einer Musikschule in Dinkelsbühl notwendig, da hier Bodeneingriffe im Fundamentbereich des historischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes geplant waren. Da sich das Bauwerk auf einem Areal des 1803 abgebrochenen Karmelitenklosters St. Katarina befindet, dessen Gründung ins 13. Jhd. zurückreicht, war in diesem Gebiet mit mittelalterlichen und neuzeitlichen Befunden zu rechnen. Die im Bereich der Westfassade und im Keller geöffneten Schürfen dienten im Wesentlichen der Klärung der Baugrundverhältnisse im Fundamentbereich des ehemaligen Klosters. Daher beschränkten sich die hierfür notwendigen Baufenster auf möglichst kleine, lediglich bis wenige Zentimeter unter das Fundament reichende Schürfen. Die massiv durch moderne Leitungen und Kanäle gestörten geöffneten Bereiche ließen leider nur noch wenige Aussagen über die architektonische Beschaffenheit des ehemaligen Klosters zu. Innerhalb der Schürfen 2 und 3 ließ der Erhaltungszustand dagegen noch Aussagen über das Fundament des Gebäudes zu. Jenes setzte sich im Bereich der Schürfe 2 (Abb.) aus einem bruchrauhen bzw. grob behauenen Sandstein zusammen und gründete direkt auf dem gewachsenen Boden.  Innerhalb der Schürfe 3 dagegen wurde es aus einem bogenförmigen Sandsteinquader mit gut geglätteter Oberfläche gebildet, der ursprünglich sicherlich im Bestandteil eines Sichtmauerwerkes war und im Bereich des Fundamentes sekundär verbaut wurde.

Abbildung: Auch innerhalb der 2. Schürfgrube wurden im Wesentlichen moderne Störungen beobachtet.Bildquelle: exterra Archäologie

Lauf a.d. Pegnitz – Sommer 2018

In einem Bereich, der spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Siedlungsbereiche beherbergt war es aufgrund der eingetragenen Bodendenkmäler notwendig, den Rückbau einer Transformatorenstation archäologisch zu begleiten. Nachdem die Bodeneingriffe der Baufirma einige Tage beobachtet, und die geöffneten Bereiche archäologisch untersucht wurden, erfolgte die Einstellung der Begleitung aufgrund mangelnder archäologischer Befunde.

Abbildung: Blick auf den freigelegten Bereich.Bildquelle: exterra Archäologie

Oberferrieden – Winter 2018

Im Zuge einer Baugrunduntersuchung in mittelbarer und unmittelbarer Nähe zu der Kirche St. Maria in Burgthann-Oberferrieden sollten drei Schürfen am Fundament entstehen, um hierüber statische Aussagen treffen zu können. Da das betreffende Grundstück als ein eingetragenes Bodendenkmal ausgewiesen ist, welches mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde erwarten ließ, wurde die Maßnahme beauflagt. Die drei angelegten Untersuchungsschnitte erlaubten lediglich einen kleinen Einblick in den Aufbau der Fundamente, dreier verschiedener Bauteile der Kirche: des ältesten Teils, des Chorturmes, sowie des - vermutlich neuzeitlichen - Anbaus der Sakristei und des Anbaus der westlichen Vorhalle in jüngster Zeit. Alle Funde dieser Maßnahme können als Lesefunde gelten, die beim Aushub der Schürfen geborgen wurden. Bei der Keramik handelt es sich um frühneuzeitliche bis neuzeitliche, glasierte und unglasierte Irdenware; ein Glasfragment ist modern. Die menschlichen Reste stammen aus der Zeit als der Kirchhof noch als Grablege genutzt wurde – diese Phase endete laut Auskunft des Pfarrers um 1881, als der neue Friedhof nordwestlich der Kirche am Ortsrand von Oberferrieden in Betrieb ging.

Abbildung: Fundament des Chorturmes  aus dem Spätmittelalter. Bildquelle: exterra Archäologie

Rasch b. Altdorf – Winter 2018

Für eine geplante Sanierung der Kirchhofsmauer der Kirche St. Michael in Rasch sollten zwei Schürfen innerhalb des Kirchhofes angelegt werden. Da der Kirchenbau ins Hochmittelalter, zwischen dem 11. Und dem 12. Jhd. datiert, war eine archäologische Begleitung der Sanierung unabdingbar für die Gewährleistung des Denkmalschutzes. Im Laufe der Arbeiten wurden in beiden Schürfen nicht nur die untertägigen Fundamentmauern der rezenten Kirchhofmauer entdeckt, sondern auch eine in den Innenbereich des Kirchhofes verlagerte, zweite Fundamentmauer, die mit einiger Sicherheit entweder als zweite Mauerschale oder aber auch als Verstärkungsmauer angesehen werden kann. Die leider nur vereinzelt geborgenen Lesefunde datieren die Fundamentmauern nicht zuverlässig, verweisen jedoch grob in einen spätmittelalterlichen bis neuzeitlichen Zeitabschnitt.

Abbildung: Schurf 2 im westlichen Kirchhofbereich. Bildquelle: exterra Archäologie